10-jähriges Bestehen der Nachbarschaftshilfe: Ein Strom sozialer Wärme auf der Höri

Ein Bericht des Südkuriers vom 19.04.2013 / von: STEPHAN RIEGGER

Radolfzell -  Den Verein „Hilfe von Haus zu Haus“ auf der Höri kann man getrost als Erfolgsgeschichte sondergleichen bezeichnen. Nun wird er zehn Jahre alt.

Ein Bild mit Symbolcharakter: Maria Hensler (vorne, Zweite von links) freut sich über eine weitere Spende für den Verein „Hilfe von Haus zu Haus“, hier aus den Standgebühren des Weihnachtsmarktes in Gaienhofen, überreicht von Sonja Weber.  Bild: Stephan Riegger

Ganz im Zeichen des zehnjährigen Bestehens stand die Mitgliederversammlung der Initiative „Hilfe von Haus zu Haus“ im Johanneshaus in Horn. Rund 50 Mitgliedern und Interessierten wurden beeindruckende Zahlen präsentiert: So hat sich die Anzahl der gefahrenen Kilometer im Vergleich zu 2003 fast versiebzigfacht. Auch der Anstieg der im Verein insgesamt geleisteten Einsatzstunden von rund 1350 im Gründungsjahr auf knapp 16 000 im vergangenen Jahr zeigt eindrücklich die rasante Entwicklung, die der Verein genommen hat. Eine Entwicklung, die selbst die seit der Vereinsgründung amtierenden Kassenprüferinnen (Mechtild Biechele und Marlene Langanki) an die Grenze des von ihnen Leistbaren gebracht hat. Sie gaben ihr Amt an die in Finanzdingen noch erfahreneren Maria Göldner und Silvia Schlegel ab. Nicht zu Unrecht sprach der Bürgermeister der Gemeinde Moos, Peter Kessler, daher von der Nachbarschaftshilfe als „einem kleinen mittelständischen Unternehmen“.


Um es hilfsbedürftigen älteren Menschen zu ermöglichen, noch lange in den eigenen vier Wänden wohnen zu bleiben, leisten mittlerweile mehr als 80 Helferinnen und Helfer (im Jahr 2003 waren es 16) hauswirtschaftliche Hilfe vor Ort. Die Betreuten kostet dies pro Stunde elf Euro. Angesichts zunehmender Verbreitung von Demenz und psychischer Erkrankungen sind die Anforderungen an die Mitarbeiter hier enorm gestiegen. Durch die große Zahl an Helferinnen ist es dem Nachbarschaftshilfeverein aber möglich, den Hilfsbedürftigen den jeweils für sie passenden Ansprechpartner zur Seite zu stellen.

Bürgermeister Uwe Eisch dankte in einem Grußwort der Gemeinde Gaienhofen insbesondere für die vom Verein angebotene Kleinkindbetreuung. Die Spielgruppen für Kinder von einem bis drei Jahren seien für die Gemeinde ein Segen. Da die Kinder dort nicht fest angemeldet werden müssen, stellen diese Spielgruppen eine flexible Ergänzung des Betreuungsangebots der Gemeinde dar. Im Hinblick auf den ab 1. August bestehenden Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für Kinder ab dem ersten Lebensjahr darf auch das Angebot der Nachbarschaftshilfe als Betreuungsplatz ausgewiesen werden.


Eine Herzensangelegenheit ist der Verein für Maria Hensler. In der Katholischen Landfrauenbewegung fest verwurzelt, hat sie den Verein maßgeblich mit aufgebaut. Sie ist besonders stolz darauf, dass das Nachbarschaftshilfemodell der vorderen und mittleren Höri zum Vorbild für viele Initiativen in ganz Baden-Württemberg geworden ist. Weitere Projekte sind in der Entstehung. Für die kommenden Jahre hat sich Maria Hensler als Ziel gesetzt, die Hilfe von Haus zu Haus in Moos noch weiter zu etablieren.

Geplant ist auch, die Kommunion älteren Leuten nach Hause zu bringen. Etwas Sorge bereitet ihr das „Essen auf Rädern“, dessen Wirtschaftlichkeit wieder verbessert werden muss.


Am 22. Juni wird das zehnte Jubiläum des bereits mehrfach ausgezeichneten Vereins mit einem ökumenischen Gottesdienst und einem Gartenfest am Johanneshaus in Horn gefeiert.

Informationen über das Projekt gibt es bei Hilfe von Haus zu Haus, Kirchgasse 2, Gaienhofen-Horn, Telefon 07735/91 90 12, Internet: www.sse-hoeri.de, E-Mail: hilfe-von-haus-zu-haus@t-online.de